HURRA!!! Wir sind Weltmeister! -

oder "Was wir von Jogi Löw lernen können, damit es in unseren Teams besser läuft."

Unsere Deutsche Elf! Weltmeister 2014. Was für ein Team.

Und der Weg zum Titel war hart, langwierig und voller Tiefschläge. 2006 das Aus gegen Italien im Halbfinale in der 119. Minute. 2008 dann Vize-Europameister. 2010 WM-Dritter und 2012 wieder im Halbfinale das Aus gegen Italien... Alles vergessen! Titelgewinn WM Brasilien 2014!

Wie sehr bewundern wir diese Elf, seidem sie sich im Sommermärchen 2006 in unsere Herzen geschossen hat? Welche Qualitäten bringt nicht jeder Einzelne dieser Spieler mit? Und wie sehr agieren sie nicht alle zusammen als Team?

Diese Mannschaft spielt schön - wie gegen Portugal.

Sie kann mit Rückstand umgehen ­ - wie gegen Ghana.

Sie ist fähig zu besonnenem Spiel ­ - wie gegen die USA.

Das Team kann sich durchbeißen - wie gegen Algerien.

Sie können einen Vorsprung über lange Zeit halten ­ - wie gegen Frankreich.

Sie können hungrig und gnadenlos sein ­ - wie beim Fußballfest gegen Brasilien

und können die Nerven behalten ­ - wie im Endspiel-Krimi gegen Argentinien!

Und bei alldem zeigen die Spieler nicht nur spielerische, sondern auch mentale und menschliche Stärken: Sie stehen füreinander ein, sind diszipliniert, lassen sich weder vom Gegner, noch von Reportern oder Kritikern entmutigen, heben auch nach einem Sieg von 7:1 nicht ab, zeigen echtes Mitgefühl gegenüber einem gedemütigten Gegner, verzeihen einander Fehlpässe, reagieren schnell auf Fehler und machen es dann besser. Sie geben den Ball auch dann ab, wenn sie selbst ein Tor schießen könnten, stellen sich flexibel auf ihre Gegner ein, nutzen Chancen und Möglichkeiten, beißen sich durch bis zum Sieg und bei allem Ernst der Zielsetzung haben Sie Spaß auf dem Spielfeld, den man ihnen auch ansieht.

Was für ein Team!!! Könnten wir diese Mannschaft ab morgen in unserem Unternehmen einstellen, wir zögerten keine Sekunde bei dieser Fülle von Qualitäten...

Wie hat dieser Jogi Löw, der manchmal wortkarg oder zu wenig euphorisch rüberkommt und dessen Authentizität Kollegen bezweifeln, das bloß hingekriegt? Welche Qualitäten haben hier letztendlich zum Erfolg geführt?

Es heißt, er habe der Spontaneität, der Kreativität und dem Miteinander genügend Raum gegeben. Sich auf die einzelnen Charaktere individuell eingestellt. Sich in hohem Maße auf seine Spieler eingelassen. Vertrauen und Wertschätzung befördert. Keine Lieblinge gehabt. Transparenz in der Argumentation geschaffen und seine Spieler in die Turnierstrategie und die Idee des Spiels einbezogen. Ihnen so Einflussmöglichkeiten gegeben und seine Ideen zu den ihren gemacht. In erster Linie hat er über Stärken gesprochen, auf die sich die Mannschaft in kritischen Situationen besinnen konnte.

Zugleich ist er sich selbst, seiner Spielphilosophie und seinem System unabhängig von Erfolg oder Misserfolg mit einer beharrlichen Ruhe treu geblieben. Das hört sich im Interview dann folgendermaßen an: „Nein. Lahm im Mittelfeld ist keine Veränderung im System. Grundsätzlich haben einige Spieler veränderte Aufgaben. Das hat nichts mit dem System und der Spielphilosophie zu tun. Das müssen Sie richtig verstehen. Philipp Lahm hat einfach eine gute Symmetrie zwischen Mittelfeld und Abwehr. Und er ist sehr ballsicher.“ Noch Fragen?

Nach Misserfolgen hat er sich die Zeit genommen, um in Ruhe nachzudenken und sich selbst in Frage zu stellen. Auch wenn manche seiner Kritiker das als verantwortungslos bezeichneten.

Seine Grundidee, Organisation und Linie bestehen bereits seit seiner Zeit als Co-Trainer unter Klinsmann. Und diese Prinzipien hat Jogi Löw befolgt, unabhängig von der öffentlichen Meinung oder ob gerade ein Spiel gewonnen oder verloren war. Das Ergebnis davon ist ein erfolgreiches, effizientes Fußballspiel, das oftmals auch noch schön anzusehen ist. Und die Frage des Titelgewinns und damit des Erfolgs war lediglich eine Frage der Zeit...

Was können wir Manager von Trainer Jogi lernen, damit es auch in unserer Organisation besser „löwt“ und wir ein top-motiviertes, erfolgreiches Team entwickeln?

Vor allem: Investieren Sie ins Miteinander, in Vertrauen und in Wertschätzung. Human führen eben. Und binden Sie Ihre Mitarbeiter mit Hilfe von Partizipation ein. Bauen Sie Transparenz und Einflussmöglichkeiten aus, das stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Stärken Sie Stärken und bauen Sie durch gute Vorbereitung Flexibilität und Freiheit im Handeln aus.

Und vor Allem: definieren Sie eine Linie, Ihre Strategie, basierend auf Werten und einer stringenten Philosophie, ein System eben und verfolgen Sie es ohne Wenn und Aber. So geben Sie allen Beteiligten Sicherheit. Lassen Sie sich nicht beirren von konträren Meinungen oder öffentlicher Kritik. Nehmen Sie sich die Zeit, um abzuwägen und sich selbst in Frage zu stellen. Formen Sie Technik, Professionalität, Effizienz, Schönheit, Freude, Spaß und Miteinander zu einer Einheit.

Und dann werden Sie und Ihr Team sicherlich die nächsten (Welt-)Meister in Ihrem Fach, Ihrer Branche oder auf Ihrem Spielfeld und können jubeln. Viel Erfolg dafür!